Geschichte
Die Bezeichnung Hammer im Namen eines Oberpfälzer Ortes bedeutet, dass hier im Mittelalter Eisen hergestellt und verarbeitet wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass die Urkunde der Amberger „Großen Hammereinung“ vom 7. Januar 1387 u.a. von dem Hammerherrn „Pesolt Söltel mit dem hamer Gaisthal“ unterzeichnet worden ist. Damit wurde der Gaisthaler Hammer erstmals urkundlich erwähnt.
Zur Eisenherstellung im Mittelalter waren drei Dinge notwendig:
Das Eisenerz wurde in zwei Tagesreisen mit einachsigen Pferdefuhrwerken aus Amberg gebracht.
Ausgedehnte Buchenwälder lieferten das Holz zur Herstellung hochwertiger Holzkohle und der aufgestaute Bach – die Ascha — die Wasserkraft, mit der die Blasebälge der Rennöfen und die Hämmer angetrieben wurden. Nach einer Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert wurde der Gaisthaler Hammer im 30-jährigen Krieg zerstört. Nach dem Krieg wurden im Schönseer Land von den 5 Hammerwerken nur noch der Gaisthaler Hammer von Sibylle von Fuchs wieder aufgebaut und erlebte im 18. Jahrhundert unter den neuen Besitzern Grünerwald eine weitere Blütezeit. Direkt neben der heutigen Straße 2159 befand sich ein 8 m hoher Hochofen mit zwei Blasebälgen, eine Gieserei und eine Meilerstelle. Die Gaisthaler Hausnamen Balgmacher und Modelbauer erinnern noch heute an Handwerkszweige, die mit dem Hammerwerk zusammenhingen. 1878 wurde der Hochofen stillgelegt. Neue Verfahren der Eisenverhüttung und die Verwendung von Koks statt Holzkohle hatten den Betrieb unrentabel gemacht. Die vorhandene Wasserkraft wurde jedoch weiter genutzt und betreibt bis heute eine Mahl– und Sägemühle; auch eine Gastwirtschaft – der heutige Gaisthaler Hammer — wurde eingerichtet. Nachdem 1914 dieser vordere Hammer vom Kommerzienrat Carl Wolf aus Zwickau gekauft wurde, übernahmen 1963 die Familie Bussas — aus Ostpreußen stammend — die Gast– und Landwirtschaft Gaisthaler Hammer. In unmittelbarer Nähe zur Gastwirtschaft hat die Sudetendeutsche Jugend ab 1950 auf dem ehemaligen Werksgelände des Hammerwerkes zwischen der Ascha und dem Werkbach regelmäßig Zeltlager durchgeführt. Das Zeltlager Gaisthal gilt deswegen als die Wiege der Sudetendeutschen Jugend. Heute befindet sich das Zeltlager Gaisthal am anderen Ortsende des Dorfes Gaisthal; trotzdem ist der Gaisthaler Hammer immer noch der beliebte Treffpunkt der ehemaligen Lagerteilnehmer.
Literatur
- Teresa Guggenmoos, Stadt Schönsee, 1981 Verlag der Stadt Schönsee
- Norbert Hirschmann und Edith Benner; Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum (600 Jahre Große Hammereinung), 1987 Schriftreihe des Bergbau– und Industriemuseums Ostbayern, Band 12/1
- Gertrud Benke, Heimat Oberpfalz, 1965 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg